Vorstellung: Janssonin Kiusaus
Das Gericht „Janssonin kiusaus“ zeichnet sich durch seine einfache, aber besondere Zutatenkombination aus. Wichtigstes Merkmal sind neben Kartoffeln und Zwiebeln vor allem die typisch schwedischen, mild-süß eingelegten Sprotten. Erst durch diese Fischkomponente erhält der Auflauf seinen unverwechselbaren Geschmack. In Schweden ist „Janssons frestelse“ vor allem zu Weihnachten sehr beliebt, während man ihn in Finnland auch das ganze Jahr über genießen kann – allerdings nicht als offizielles „Nationalgericht“.
Zutatenliste (klassische Variante)
- 5–6 mittelgroße Kartoffeln (festkochend oder vorwiegend festkochend)
- 1–2 Zwiebeln
- 1 kleine Dose schwedische „Ansjovis“ (eingelegte Sprotten; ca. 100–125 g Abtropfgewicht)
- 200–250 ml Sahne (oder Sahne-Milch-Gemisch)
- Butter zum Einfetten der Form + einige Flocken obendrauf
- Salz, Pfeffer nach Geschmack (Vorsicht mit dem Salz wegen der würzigen Fische)
- Optional: Semmelbrösel (für eine knusprige Kruste)
Hinweis zum Einkauf
Der Knackpunkt bei der klassischen Zubereitung sind die speziellen schwedischen „Ansjovis“ (sprich: Sprotten), die in einer würzig-süßlichen Marinade eingelegt sind. In Deutschland oder anderen Ländern erhält man sie manchmal in gut sortierten Delikatessenläden, skandinavischen Spezialitätengeschäften oder online.
Wer die Fische nicht bekommt oder sie nicht mag, kann zwar auf herkömmliche Anchovies ausweichen – das führt aber zu einem etwas anderen, oft deutlich intensiveren Geschmack. Ganz ohne Fisch ist es wiederum streng genommen nicht mehr „Janssonin kiusaus“, sondern eher ein einfacher Kartoffelauflauf.
Vorbereitung des Gerichts
Schälen Sie die Kartoffeln und schneiden Sie sie in feine Streifen oder Scheiben. Die Zwiebeln ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Die Sprotten abtropfen lassen und etwas Flüssigkeit auffangen, falls Sie den typischen Geschmack gern kräftig haben.
Eine Auflaufform mit Butter einfetten. Sie können den Ofen bereits auf etwa 200 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Zubereitung (klassisch)
- Geben Sie eine Schicht Kartoffeln in die eingefettete Form, darauf eine Schicht Zwiebeln und verteilen Sie die Hälfte oder ein Drittel der abgetropften Sprotten.
- Darauf folgen wieder Kartoffeln, Zwiebeln und Sprotten, bis alles aufgebraucht ist. Jede Schicht leicht salzen und pfeffern. Achten Sie allerdings auf den Salzgehalt der Sprotten.
- Gießen Sie nun Sahne (ggf. gemischt mit einem Schuss der Einlegeflüssigkeit der Sprotten) darüber. Die Flüssigkeit sollte fast alle Zutaten bedecken, jedoch nicht überfließen.
- Optional bestreuen Sie die Oberfläche mit Semmelbröseln. Legen Sie einige Butterflöckchen darauf.
- Backen Sie das Ganze im vorgeheizten Ofen etwa 45–60 Minuten, bis die Kartoffeln gar und die Oberfläche goldbraun ist.
Varianten ohne Fisch
Ohne die eingelegten Sprotten ist es streng genommen kein „Janssonin kiusaus“ mehr. Wer jedoch keinen Fisch mag, erhält durch Weglassen der Sprotten einen cremigen Kartoffel-Zwiebel-Auflauf (manchmal als „Lapsen kiusaus“ – „Kinder-Kiusaus“ – scherzhaft bezeichnet). Geschmacklich ist er milder und kann mit frischen Kräutern, Pilzen oder Käse aufgepeppt werden.
Zubereitung ohne Gluten / Laktose
Bei einer glutenfreien Ernährung können Sie die Semmelbrösel durch glutenfreie Alternativen (z. B. glutenfreie Brotkrumen oder gemahlene Nüsse) ersetzen. Wer laktosefrei kochen möchte, greift auf laktosefreie Sahne oder entsprechende Pflanzendrinks (z. B. Hafer- oder Sojasahne) zurück. Bedenken Sie aber, dass sich dadurch der typische Geschmack leicht verändert.
Tipps für Veganer und Vegetarier
Eine vegane Variante weicht deutlich vom Original ab, da hier vor allem die eingelegten Fische und die Sahne fehlen. Sie könnten mit pflanzlicher Sahne (z. B. Hafer oder Soja) und herzhaften Umami-Komponenten (z. B. Pilze) experimentieren. Dadurch entsteht zwar ein schmackhafter Kartoffelauflauf, jedoch entspricht er nicht mehr der traditionellen Version des „Janssonin kiusaus“.
Herkunft und Geschichte
Die genaue Entstehungsgeschichte von „Janssons frestelse“ (dt. „Janssons Versuchung“) ist unklar. Manche schreiben sie dem frühen 20. Jahrhundert zu, andere verorten sie ins späte 19. Jahrhundert. Häufig wird der Name mit dem schwedischen Opernsänger Pelle Janzon (1844–1889) in Verbindung gebracht. Die Behauptung, es handle sich um einen Filmkomponisten oder einen Film mit dem Titel „Janssons frestelse“, wird zwar oft erzählt, ist jedoch umstritten.
In Finnland ist das Gericht besonders in den schwedischsprachigen Regionen bekannt und beliebt, da es ursprünglich ein schwedisches Rezept ist. Anders als in vielen Berichten behauptet, ist es jedoch eher kein offizielles „Nationalgericht“ Finnlands.
Fazit
„Janssonin kiusaus“ – oder klassisch „Janssons frestelse“ – gehört zu den bekanntesten Aufläufen der schwedischen Küche, hat aber auch in Finnland seinen festen Platz gefunden. Entscheidend für den typischen Geschmack sind die speziell eingelegten Sprotten („Ansjovis“). Ohne sie bleibt zwar ein leckerer Kartoffelauflauf, doch das Original schmeckt eben nur mit dem würzig-süßen Fisch.
Wer dieses Gericht ausprobiert, holt sich ein Stück skandinavische (hauptsächlich schwedische) Festtagsküche ins Haus – perfekt für Winterabende, Julbord (schwedisches Weihnachtsbuffet) oder einfach, wenn man etwas Herzhaftes und Cremiges genießen möchte.
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